Login

Abui yomé kanona juss juss jusseeeey

über die Arbeit im Kindergarten



Hallo,

Heut möchte ich, wie schon einmal angekündigt, über meine Arbeit im Kindergarten berichten! Die Regierung weigert sich nach wie vor die Lehrkräfte ihren Forderungen entsprechend zu bezahlen. Dennoch ist der Streik zunächst einmal beendet, sodass auch wir wieder im Kindergarten arbeiten können. Und wie das da bei uns alles so abläuft möchte ich euch gleich erzählen. Der Tag beginnt im Normalfall damit, dass wir morgens vor dem Kindergarten eine Mahlzeit zubereiten, die wir in der Pause verteilen. Dann gibt es entweder Spaghetti, Reis mit einer Tomatensauce oder Teigbällchen. Kurz vor acht machen wir uns schließlich auf den Weg und werden, im Kindergarten angekommen, schon sehnlichst erwartet. Wenn dann eine Horde an Kindern auf einen zugestürmt kommt, konnte man es in der Anfangszeit durchaus etwas mit der Angst zu tun bekommen.:D Doch mittlerweile sind wir soweit eingelebt, dass man sich frühmorgens nicht mehr denkt "Oh, ok ich dreh dann doch mal lieber wieder um". :P Nein, das war natürlich nur ein kleiner Spaß!
Mir macht die Arbeit wirklich Spaß und mit der Zeit bekommen wir auch immer mehr Verantwortung übertragen, sodass wir auch oft schon allein den Kindergarten leiten. Doch alles in Einem sind wir froh, wenn Eddih mit dabei ist. Da es zu zweit mit 50 Kindern, deren Sprache man größtenteils nicht versteht und die, wie Kinder nun mal sind, oft Unsinn im Kopf haben und nicht hören wollen, doch etwas zu viel ist. So ist es schon ein paar Mal unter Umständen etwas aus dem Ruder gelaufen... :D Es wird aber immer besser und mit der Zeit gewinnen wir immer mehr Autorität gegenüber den Kindern, obwohl diese Autorität eher relativ gesehen werden muss. Die Kinder werden nie ansatzweise so auf uns hören, wie sie es bei einem der JSA-Mitglieder der Fall ist.
Doch wir sind ja auch nicht alleine und solang nichts großartig Spontanes, wie ein Krankenhausbesuch oder ein paar Spanier dazwischenkommen, haben wir immer einen Plan, den wir quasi "abarbeiten" und indem jeder bestimmte Aufgaben übernimmt. Den Plan für den Tag besprechen wir am vorherigen Abend. Bis jetzt hat das alles immer ganz gut geklappt. :)
Die nicht ausreichenden Holzstühlchen und -tischchen stellen da eher ein kleines Problem dar. Für die knapp 50 Kinder sind, wie schon einmal gesagt, nur 16 Holzstühlchen und -tischchen vorhanden. Daher werden dann notgedrungen Plastikstühlchen genutzt, deren Beine so leicht abbrechen, dass man sich frühmorgens immer aufs Neue überlegen muss, wie und in welcher Kombination man diese drei-, bis zwei- oder einbeinigen Stühle stapeln kann, um den restlichen Kindern halbwegs stabile Sitzmöglichkeiten zu bieten. Für die allerletzten Kinder leistet dann ein Baumstamm gute Dienste. Wir wissen natürlich, dass dies langfristig gesehen keine Lösung ist, daher werden wir versuchen da etwas zu verändern und, wenn ausreichend Geld zusammenkommt, Stühle und Tische für jedes Kind besorgen.
Nachdem dann schließlich, nach einer etwas stressigen Anfangszeit, alle Kinder einen Sitzplatz haben, wir alle Kinder mehr oder weniger beruhigt und zum Sitzen gebracht haben, geht es dann mit ein paar Liedern für den Morgen los. Dann geht's mit dem Sportprogramm weiter. Da wird gehüpft, gejoggt, marschiert, gewatschelt und gerannt. Zum Schluss durchläuft jedes Kind einen von uns vorbereiteten Parcours aus Reifen, Seilen und einer Rutsche. Dies mag zwar manchmal etwas drill-mäßig wirken, doch solange die Kinder dabei Spaß haben und sich darauf feiern, ist das in Ordnung. ;)
Nach dem Sport ist es dann meist wieder Zeit für die Pause, in der wir das vorher zubereitete Essen holen und an die Kinder verteilen. Nach der Pause kann es dann mit ganz unterschiedlichen Programmpunkten weitergehen. Mal bringen wir den Kindern ein neues Gedicht bei oder wiederholen ein bereits erlerntes. Oft haben wir auch ein Themengebiet, wie zum Beispiel Früchte, zu dem wir den Kindern die jeweils französischen Vokabeln beibringen. Der Kindergarten ist die einzige Chance für sie, noch vor der Schule (die komplett auf Französisch stattfindet) ein paar französische Vokabeln zu erlernen. Daher unterscheidet sich der Kindergarten hier auch so von einem beispielsweise deutschem Kindergarten, da er hier viel mehr darauf ausgerichtet ist den Kindern spielerisch die französische Sprache beizubringen.
Oft spielen wir auch ein Spiel, welches die verschiedenen Sinne fördern soll (zum Beispiel den Hörsinn). Wir haben uns vorgenommen, demnächst mit den Kindern zu malen und eventuell erste Schreibübungen zu machen. In der letzten halben Stunde amüsieren wir uns mit den Kindern und spielen verschiedene Spiele, wie zum Beispiel, das kennt ihr auch, "dagbede megbe megbe", auf Deutsch; "Der Plumpsack geht rum". Zwischendurch wird immer mal gesungen und getanzt. Wie zum Beispiel zu dem Lied, welches als Titel diesen Eintrag hier schmückt. ;)
Das war dann im Endeffekt schon die Arbeit im Kindergarten, in der wir aber ganz gut gefordert werden. Auch wenn noch ein paar Sachen verbessert werden können, macht es mir sehr Spaß. Und selbst, wenn es manchmal Drunter und Drüber geht, ein paar Kinder einem tierisch auf den Keks gehen, so sind es doch eben diese, die dies alles auch wieder ausgleichen. Bis jetzt haben wir echt schon lustige und schöne Momente mit ihnen erlebt. Aber auch die anstrengenden gehören mit dazu! [Foto 1 und 2 ]
(Vielleicht kommen demnächst nochmal mehr Fotos vom Kindergarten.)

Bis bald, ich wünsche ich euch allen einen schönen Nikolaus!
ich melde mich,

eure Maren


- MarenW 2013-12-09

Kommentare